Die nächsten Jahre waren von vielen Ereignissen politischer, wirtschaftlicher und familiärer Art geprägt.
Am 11. September 1913 heiratet die älteste Tochter Aline Martha, geboren am 19. Oktober 1890 in La Chaux-de-Fonds, Walter Roth, geboren am 27. Juni 1885 in Grenchen und gebürtig in Welschenrohr SO. Walter Roth ist der einzige Sohn des allseits bekannten Primarlehrers Urs Roth in Grenchen. Im Christkatholischen Kausalienbuch wurde als Beruf von Walter Roth „Agent“ angegeben. Für Aline Martha Michel wurde als Wohnsitz La Chaux-de-Fonds angegeben, was die Vermutung bestätigen würde, dass sie dort als Uhrmacherin gearbeitet hat.


Nach der Heirat wird Walter Roth seine Tätigkeit als Versicherungsagent aufgegeben und in die Fabrik von Adolf Michel eingetreten sein und sich vorab mit der Buchhaltung befasst haben.


Wie viele andere Schweizer Uhrenfabrikanten aus Genf, La-Chaux-de-Fonds, Le Locle, Saint-Imier und Grenchen bezog Adolf Michel Triebe und Zahnräder von der „Manufacture de pièces détachées pour horlogerie » François Dancet aus Marnaz bei Cluses im Vallée de l’Arve. Von den Firmen sind insbesondere bekannt: La fabrique de Sonceboz, Ad. Girard, P. Obrecht, Grenchen, Ed. Kummer von Bettlach [L’entreprise Dancet (Julie Charpentier, Université Pierre Mendès France, Grenoble II 2001/2002)].
Auch Adolf Michel war Abnehmer bei Fr. Dancet wie die nachfolgend dargestellten Postkarten zeigen:



Der Bezug von Uhrenteilen aus Frankreich war sicher sehr umständlich und mit Zeitverlusten verbunden. Nicht zuletzt dies dürfte zum Kauf der Pignonfabrik in Lamboing geführt haben.
Der Streik von 1914
Der Industrieverband der Uhrenarbeiter
Seit der grossen Aussperrung der Uhrenarbeiter am Leberberg (im Jahre 1894), durch die die gewerkschaftliche Organisation der Arbeiter für viele Jahre zerstört worden war, hatten die Fabrikanten ein autoritäres Regiment eingeführt, das die Beziehungen zwischen Arbeitern und Unternehmung ausserordentlich schwierig gestaltete. Die Verhältnisse sind derart gespannte, dass der kleinste Anlass genügt, um Reibungen zu erzeugen, die wie ein Funken im Pulverfass wirken.
Erst vor drei Jahren gelang es, in der Gegend wieder eine lebensfähige Organisation ins Leben zu rufen. Gleich zu Anfang musste der Kampf ums Vereinsrecht mit den Unternehmern wieder aufgenommen werden. So wurde in einer Fabrik in Grenchen drei Wochen lang gestreikt, weil die Fabrikherren zirka 70 Arbeiter und Arbeiterinnen, die sich der neugegründeten Organisation angeschlossen hatten, massregeln wollten. Der Streich der Unternehmer misslang diesmal. Seither haben die Fabrikanten die Gewerkschaft geduldet und mehr oder minder gute Miene zum bösen Spiel gemacht. Die Beziehungen zwischen Gewerkschaft und Fabrikanten blieben stets gespannte, wenigstens soweit das Gebiet des Solothurner Jura in Frage kommt.
Die Herrschsucht der Fabrikanten, das autoritäre Auftreten, an das sich diese gewöhnt hatten, und die Ausbeutung der Arbeiter, die den Fabrikanten ermöglicht hatte, in kurzer Zeit grosse Vermögen zusammenzuraffen, das alles stiess plötzlich auf den Widerstand der Gewerkschaft. Es war nicht schwer, die Möglichkeit eines Konfliktes vorauszusehen.
Die Leitung des Uhrenarbeiterverbandes war stets bestrebt, einem entscheidenden Kampf auszuweichen; sie suchte ohne offenen Konflikt den Rechten der Arbeiter Geltung zu verschaffen. Inzwischen sind besondere Ereignisse eingetreten, die rasch den Dingen eine schärfere Wendung gaben.
Seit mehr als zwei Monaten stehen über 200 Uhrenarbeiter in Waldenburg im Streik und nun kommen neue Kämpfe in Solothurn und Grenchen.
In Solothurn hat die Gewerkschaft seit zwei Jahren grosse Fortschritte gemacht, indem die Arbeiter und Arbeiterinnen der verschiedensten Branchen sich der Organisation angeschlossen haben. Während die Mehrzahl der in Betracht kommenden Fabrikanten sich mit den neuen Tatsachen abgefunden haben, verfielen einzelne auf die Idee, durch Massregelungen die Entwicklung der Gewerkschaften aufzuhalten. So mussten die Ebauchearbeiterinnen der Firma Meyer & Stüdeli aus dem bezeichneten Grunde in Streik treten. Die Remonteure dieser Fabrik sind leider nicht organisiert und haben daher den Streik nicht mitgemacht. Die Sache ist an sich nicht sehr schlimm, weil die Remonteure die Ebauchearbeiten (Rohwerk) nicht selber machen können und daher bald auch die Arbeit einstellen müssen, wenn der Fabrikant seine Rohwerke nicht von auswärts beziehen kann. Im Allgemeinen hält es schwer, Rohwerke der besonderen Kaliber von anderen Fabriken zu bekommen, weil hierfür besondere Einrichtungen notwendig sind. In diesem Fall war dies möglich und zwar mit Hilfe der Fabrik Michel in Grenchen, die seinerzeit der Firma Meyer & Stüdeli alle Rohwerke lieferte, also im Besitz der nötigen Einrichtungen sich befand. Die Lieferung von Streikarbeit und ausserdem Differenzen wegen vier Arbeitern bilden die Ursache des Konfliktes mit der Firma Michel in Grenchen, für die inzwischen der Fabrikantenverband eingesprungen ist, indem er die Aussperrung von zirka 1800 bis 2000 Uhrenarbeitern in Grenchen, Solothurn und Umgebung angeordnet hat. …. Man darf auf den Ausgang des Konflikts mit Recht gespannt sein [Gewerkschaftliche Rundschau für die Schweiz, 1914 – Nr. 1]
1914 war die Michel AG der Ausgangspunkt des vom 24. Januar bis 9. Mai 1914 dauernden Streiks von 2‘000 Uhrenarbeitern, bzw. deren Aussperrung durch die Grenchner Fabrikanten. Es war ein erbitterter Arbeitskampf mit Provokationen hüben und drüben; u.a. wurde Michel jun. Von Streikposten verprügelt, worauf Michel sen., seinem Sohn zu Hilfe eilend, mit einer Waffe aufkreuzte. Denn eine revolutionäre Stimmung lag in der Luft. Der Regierungsrat beorderte sogar Truppen nach Grenchen. Der Streik endete mit einem halben Sieg der Arbeiter. Endlich wurden die Gewerkschaften anerkannt, aber 1‘000 ausgesperrte Arbeiter fanden keine Arbeit mehr.
Die Aussperrung 1914. Die Firma A. Michel in Grenchen lag im Streite mit vier Découpeurs, die Stücklohn entgegen dem bisherigen Taglohn forderten. Es wurde im Dezember 1913 eine Einigung in dem Sinne erzielt, dass Michel diese vier Arbeiter am Taglohn weiter beschäftige und keine Repressalien ergreife. Nachdem Michel den Arbeitern eröffnete, dass sie am Taglohn weiter arbeiten sollen, reichten diese die Kündigung ein, die von Michel angenommen wurde. Nach dem Abgang dieser vier Arbeiter verhinderte das Arbeitersyndikat den Zuzug auf diese Partie und untersagte den in der Fabrik Michel beschäftigten Leuten, auf diesen Maschinen Arbeit zu nehmen. Die Folge davon war, dass Michel mit eigenem Personal diese Partie des Découpage machen musste, und zwar während etwa fünf Wochen. Erst als der Arbeiterorganisation zur Kenntnis kam, dass die Fabrik Michel trotz ihren Massregeln gleichwohl arbeiten konnte, beorderte sie die Kündigung der 140 Arbeiter. Man wünschte nun die Intervention der Regierung von Solothurn, indem eine Konferenz der beiden Parteien klärend wirken sollte. Die Konferenz fand statt. Der Einigungsvorschlag der Regierung lautete folgendermassen: Das Recht der Firma A. Michel in Grenchen, die einzelnen Découpeurs nach ihrem eigenen Ermessen im Taglohn oder im Akkord zu beschäftigen, wird durch die Arbeiterschaft anerkannt.
Die Firma Michel erklärt sich jedoch bereit, sämtliche bei ihr beschäftigten Découpeurs, sofern diese es wünschen, fortan einheitlich nach dem Taglohnsystem zu honorieren. Die Firma A. Michel verpflichtet sich, die vier ausgetretenen Découpeurs zu den früheren beim Austritt gültig gewesenen Arbeitsbedingungen neuerdings anzustellen. Die Vertreter der Arbeitnehmer verpflichteten sich, diejenigen Arbeiter der Firma A. Michel, welche am Samstag den 17. Januar 1914 auf 14 Tage gekündigt haben, zur sofortigen, vor Samstag den 24. Januar 1914 vorzunehmenden Zurückziehung der Kündigung zu veranlassen. Die Fabrikanten nahmen den Vorschlag an. Die Arbeitervertreter aber konnten sich zur Annahme nicht entschliessen und wünschten Aufschub, um in einer Arbeiterversammlung die Angelegenheit nochmals zu besprechen. Die Frist zur Einreichung der Antwort wurde von der Regierung auf Freitag den 23. Januar 1914 festgesetzt. Zum Schluss erklärten die Fabrikanten, dass eine Ablehnung der Vereinbarung sofortige Aussperrung der organisierten Arbeiter in allen Betrieben zur Folge haben werde. Die Frist verstrich ohne Antwort und so erfolgte auf den 24. Januar die Aussperrung, wovon zirka 2000 Arbeiter betroffen wurden. Den Ausgesperrten sprach das Syndikat eine Tagesentschädigung von Fr. 3 .— und für jedes Kind 30 Rappen zu.
Am 10. Februar 1914 ging beim Handels- und Industriedepartement ein Schreiben des Ammannamtes von Grenchen zu, in welchen der Regierungsrat eingeladen wurde, er möchte die Parteien verpflichten, eine neue Konferenz zu beschicken und als Basis der Verhandlungen den Vergleichsvertrag vom 21. Januar 1914 sowie den vorige Woche vom Ammannamt eingereichten in Erwägung und Behandlung zu ziehen. Der Regierungsrat nahm in seiner Sitzung vom 12. Februar 1914 die Anregung des Ammannamtes entgegen, beschloss jedoch in Berücksichtigung der bestimmten Ablehnung des Fabrikantenverbandes, vorläufig auf keine weiteren Verhandlungen einzutreten. Er beauftragte aber das Handels- und Industriedepartement, die Arbeiterschaft zu befragen, welche Vorschläge zu einer Einigung sie zu machen in der Lage wäre…
Der Bemühungen der vom Gemeinderat eingesetzten Kommission und des Regierungsstatthalters Wysshaar in Biel ist es schliesslich zu verdanken, dass endlich der Kampf zwischen Fabrikanten und Arbeiterschaft, der während 13 Wochen mit Erbitterung geführt wurde, beigelegt werden konnte.
Die Vereinbarung vom 13. Mai 1911 in Bezug auf das Verhältnis und die grundsätzliche Stellung der Verbandsfabriken zur syndizierten Arbeiterschaft wird nach wie vor als verbindlich anerkannt. Die Fabrikanten sichern die Wiedereinstellung der Arbeiter soweit zu, als die veränderten tatsächlichen Verhältnisse es erlauben, wobei nach Möglichkeit verheiratete Arbeiter bevorzugt werden….. Am 11. Mai 1914 konnten vorläufig 800 Arbeiter wieder eingestellt werden, denen im Verlaufe der folgenden 14 Tage noch weitere folgten…. Bis Mitte Juni waren zirka 1000 Mitarbeiter wieder beschäftigt. Die auswärtigen Geschäftsgründungen zogen die Wiedereinstellung in die Länge, so dass die Wunden des grossen Kampfes nur langsam vernarbten [Heimatbuch Grenchen, S. 261-262].
Mit den „auswärtigen Geschäftsgründungen“ waren wohl die neuen Filialen ausserhalb des Kantons Solothurn gemeint wie die Filialen in Lamboing und Walde.
Dieser lange Streik hatte nicht nur Spuren in der Arbeiterschaft hinterlassen. Auch die Fabrikanten mussten den Gürtel enger schnallen. So musste Adolf Michel die Gemeindesteuern für das Jahr 1913 im Betrag von 2’374 Franken in vier Raten abstottern [Grenchner Stadtarchiv].
Der erste Weltkrieg
Knapp 3 Monate nach dem Ende des Streiks war in Grenchen der Alltag noch nicht eingekehrt und schon drohte neues Ungemach: Am 1. August 1914 begann der erste Weltkrieg.
Bei Ausbruch des grossen Weltkrieges (am 1. August 1914 hatte Deutschland Russland den Krieg erklärt) entstand in Grenchen grosse Arbeitslosigkeit, in dem die meisten Geschäfte den Betrieb stilllegen mussten. Die Gemeinde war genötigt, eine umfangreiche Fürsorge (Suppenküchen, Besorgung von Lebensmitteln) einzurichten. Langsam verbesserte sich die Lage wieder und im Jahre 1915 erfreuten sich die Metallindustrien eines ausge-zeichneten Geschäftsganges. Die Uhrenindustrie hatte ausschliesslich Nachfrage nach billigen Uhren; hauptsächlich waren die Armbanduhren von den im Felde stehenden Soldaten recht begehrt. Für die bessere Uhr bestand nur eine bescheidene Nachfrage. Die günstige Konjunktur veranlasste hiesige Geschäfte zur Vergrösserung der Betriebe. Auch die Maschinenindustrie wies einen guten Beschäftigungsgrad auf, und zwar auch solche Geschäfte, die sich nicht mit Kriegslieferungen betätigten. Im ersten Kriegsjahr fiel der Export auf 120,8 Millionen und erreichte im letzten Kriegsjahr 1918 215,4 Millionen. [Heimatbuch Grenchen, S. 263].
Auch die Geschäfte von Adolf Michel liefen wieder besser, er hatte vielleicht sogar Produktionsengpässe. So reklamierten 1915 Ignatz Adler und Adolph Weisz, beide in Wien, ausstehende Uhrenlieferungen. Die meisten Uhren gingen in den Export vor allem nach England, Nordamerika und in verschiedene Ostländer.
Nachdem Adolf Michel 1905 das erste Modell eintragen liess, folgten im September 1915 das erste Patent und im Juni 1916 die Marken OCTANTA, OCTISSIMA und OCTIDURNA (genutzt für 8-Tagesuhren System „Hebdomas“).



Umwandlung in eine Aktiengesellschaft
Am 25. Februar 1918 liess Adolf Michel seine Einzelfirma in eine Aktiengesellschaft mit einem Gesellschaftskapital von Fr. 1’000’000, eingeteilt in 1000 Namenaktien von Fr. 1’000, umwandeln. Die zwei Delegierten des Verwaltungsrates waren Adolf Michel, Vater, und Adolf Michel, Sohn. Als Direktor wurde Walter Roth-Michel bestimmt. Zu diesem Zeitpunkt waren die Statuten der AG auf einen Familienbetrieb ausgerichtet. Erstaunlich war, dass Adolf Michel, Sohn, in Besitz von 492 Aktien kam, die Töchter respektive die Schwiegersöhne sich mit einem marginalen Anteil begnügen mussten.
Nach dem ersten Weltkrieg folgte in der Schweiz der Generalstreik, welcher schliesslich in Grenchen drei Tote forderte (über den Streik wurde viel geschrieben, weshalb ich dies hier nicht weiter ausführe).
Am 18. Juli 1919 starb Elisabeth Michel-Vogt im 47. Altersjahr, gemäss einem Schreiben von Adolf Michel, Sohn, vom Juli 1942, durch Suizid.
Adolf Michel, Vater, Reise nach Amerika
Kurz nach dem Tode seiner Ehefrau unternahm Adolf Michel eine Reise nach den USA, welche offenbar schon länger geplant war und im Kreise von Schweizer Industriellen statt fand. Ziel war der Besuch mehrerer grosser Industriebetriebe. Sie dauerte ungefähr vom 23. August – 20. Oktober 1919, also rund zwei Monate, wobei An- und Rückreise zusammen fast 1 Monat dauerten.
Am 7. September 1919 kam AM auf dem Schiff „Rotterdam“, gestartet in Boulogne-Sur-Mer, in New York an. Reiseroute: Boulogne-sur-Mer – New York – Buffalo (Niagara-Fälle, Messinggiesserei, Schienenfabrik) – Rochester (Kodak, Motorenfabrik) – Cleveland – Youngstown – Detroit – Chicago – New York – Paris.
In mehreren Briefen äussert er sich zum fortschrittlichen Amerika. Die Überraschung muss gewaltig gewesen sein, steht man doch plötzlich vor einem Hotel mit 2‘000 Zimmern!
Er wollte unter anderem seinen zehn Jahre älteren Bruder Emil (*1855 – 1926), der 1880 nach den USA, Youngstown Ohio, ausgewanderte, besuchen, welchen er seit 40 Jahren nicht mehr gesehen hatte. Dieser war nach dem Tod der zwei ersten Kinder offenbar auf der Suche nach einem besseren Leben. Leider schreibt Adolf aber zu diesem Treffen nichts. Dieser Bruder arbeitete in einer Brauerei als „Gaberer“ (Begriff unklar). Er besass gemäss Census 1910 ein eigenes Haus, 1920 war der Wohnort Youngstown Ward 8.
Emil Michel, 420 W. Glenaven Ave., died Saturday at 2:15 a.m. of complications at his residence. Mr. Michel was born in Switzerland, June 9. 1855, the son of Matthew and Elisabeth Andrews Michel. He came to America in 1880 and had lived in Youngstown for the past 33 years. Mr. Michel was married 37 years ago to Mary Kalin. He was employed at a janitor (Wächter) in the Renner Bidg. Besiden his wife, he heaven the following children: Arthur, Edward, Fred and Harry, all of the City. He also leaven four sisters and one brother in Switzerland. The funural will be held from the residence at two p.m. Tuesday. rev. Frederick Mayer will be in Charge an buriel will be in Lake Park Cemetery. [Youngstown Indicater (via myheritage)]
Auch der Sohn Friedrich (*1886 – 1939) seines Stiefbruders Friedrich aus der ersten Ehe von Mathäus, welcher in Elgin bei Elgin Watch Co als Uhrmacher arbeitete, wäre als Reiseziel in Frage gekommen.


Mit der Zeit verging Adolf Michel aber die Reiselust und Heimweh packte ihn. Zudem schien ihm die kleine Schweiz mit den viel kleineren Industriebetrieben doch viel angenehmer und sauberer.


Austritt Adolf Michel, Sohn, aus der A. Michel AG
Offenbar gab es erhebliche Unstimmigkeiten im Verwaltungsrat und unter den Familienmitgliedern der Firma. Adolf Michel, Sohn, fühlte sich im beim Erbe seiner Mutter hintergangen und sah kein Verbleiben in der Firma mehr. Gemäss seinen Unterlagen soll das Reinvermögen der Familie zu diesem Zeitpunkt Fr. 6 Mio. betragen haben. Zudem wollte er wohl weiterhin fertige Uhren herstellen. Dies im Gegensatz zum Entscheid, nur noch Ebauches zu fabrizieren. Per Ende 1919 schied deshalb Adolf Michel Sohn aus dem Verwaltungsrat aus. Trotz dem 1. Weltkrieg, den Aussperrungen und Kämpfen mit dem Syndikat und dem Generalstreik waren die Geschäfte offenbar sehr gut verlaufen, die nächste Krise noch nicht erkennbar.
Adolf Michel Sohn liess sich seinen Verzicht auf den Anteil der Firma entschädigen. Er übernahm die Division „Favoris“ sowie den Betrieb der Fabrik in Walde. Das Fabrikgebäude in Walde blieb im Besitz von Adolf Michel, Vater, respektive der A. Michel AG. Die zugehörige Bilanz mit der Gesamtsumme von 1‘910‘000 Franken zeigte ein Reinvermögen von 492‘000 Franken. Dieser Betrag entsprach dem Aktienanteil von Adolf Michel Sohn (492 Aktien à 1000 Franken!) an der bisherigen Aktiengesellschaft.
Der Abfluss dieser Aktiven könnte sich später für die Hauptfirma sehr nachteilig ausgewirkt haben!
Der Markennamen „Favoris“ verblieb bei der Hauptfirma. Adolf Michel Sohn gründete danach offiziell die Firma Favoris Watch Co. Mit Sitz in Grenchen. Er „kaufte“ sich mittels Kapitalerhöhungen in mehrere kleinere Firmen ein (Scilla S.A., Wartime S.A., beide in Grenchen, ESTIMA S.A., Biel) und wurde damit auch Mitglied der entsprechenden Verwaltungsräte. Nach dem Konkurs von Adolf Michel Sohn im Jahr 1923, wurden auch einige der obengenannten Firmen liquidiert oder in neue Firmen überführt.
An Stelle von Adolf Michel, Sohn, rückten Walter Roth-Michel als Delegierter des Verwaltungsrates mit rechtsverbindlicher Unterschrift nach, ebenso Mario Bello-Michel als Direktor.