Wir haben die schmerzliche Pflicht, an dieser Stelle über einen schweren Unglücksfall zu berichten, der sich in unserer Fabrik ereignet hat.
Frohgelaunt und munter wie alle Tage, trat unser Fabrikschreiner, August Wullimann, am 13. April zur Arbeit an. Der Grund des Unfalls lässt sich nicht genau bestimmen, doch darf mit grosser Sicherheit angenommen werden, dass sich folgendes zutrug:
Am Unfalltag, zirka um 15.00 Uhr, entlehnte ein Arbeiter einer Unternehmerfirma, welche einen grösseren Auftrag in der Fabrik auszuführen hatte, einen Windelbohrer in unserer Fabrikschreinerei. August Wullimann lieh das Werkzeug aus. Zirka eine halbe Stunde nachher wollte Wullimann wahrscheinlich seinen Bohrer zurückholen. Aus diesem Grunde begab er sich an den Unfallort im Estrich der Fabrik. Das Werkzeug wurde aber nicht im Estrich verwendet, sondern im Raum, der direkt unter demselben liegt. Im Estrichboden war eine Oeffnung von 72 * 143 cm ausgeschnitten zur Aufnahme von Leitungen etc. Durch dieses Loch hat Wullimann geblickt. Dabei muss er das Gleichgewicht verloren haben. Durch den Sturz auf den betonierten Boden des darunter befindlichen Saales zog sich der Verunfallte eine Schädelbasisfraktur zu, die leider zum augenblicklichen Tode führte.
Wir empfinden den Verlust dieses Mannes, der über 20 Jahre ein Muster der Pflichterfüllung, der Treue und Hingebung gegenüber der Fabrik und seiner Arbeit war, als überaus schmerzlich. Trotz seines vorgerückten Alters – der Verblichene stand im 72. Lebensjahr – erlaubte ihm seine Gesundheit, täglich seinem beschwerlichen Beruf nachzugehen und sich dafür voll und ganz einzusetzen. Eine seine Sorgen war die, dass er sich vorzeitig zurückziehen müsse und dann nicht wisse, wie er seine Zeit verbringen solle. Der Gedanke an das Ausruhen war ihm ein Greuel. Immer emsig und beschäftigt, verbrachte er seine Zeit mit nützlichen Arbeiten. So müssen wir es denn fast als Bestimmung ansehen, dass dieser rastlose Mensch mitten aus der Tätigkeit abberufen wurde. Alle, die ihn gekannt haben, werden ihm ein treues Andenken bewahren. Den tiefgeprüften Angehörigen, die um den Verlust ihres Gatten und Vaters trauern, entbieten wir unser aufrichtiges und tiefempfundenes Beileid. Die Direktion. [Ebauches Hauszeitung 1948]